Essstörungen


Allgemeine Informationen

Von Essstörungen betroffen sind vor allem Mädchen und junge Frauen, jedoch auch Frauen in höherem Lebensalter sowie auch Jungen und Männer.

Das Vorkommen von Essstörungen hat während der letzten 20 Jahre an Häufigkeit zugenommen. Ursache hierfür ist vor allem das Schönheitsideal, das Dünnsein in den Mittelpunkt eigener Bewertung und antizipierter Wertschätzung anderer stellt. Am Anfang einer Essstörung steht häufig das Gefühl, zu dick zu sein und daraus folgernd die Einleitung diätischer Maßnahmen, die Einnahme von Abführmitteln und/oder Appetitzüglern, Erbrechen nach dem Essen oder exzessives Betreiben von Fitness, um das Gewicht zu reduzieren.

Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen. Bei der Entwicklung einer Essstörung sind die Grenzen zwischen gestörtem Essverhalten und der Erkrankung an einer Essstörung häufig fließend, für die Erkrankung gibt es jedoch klare diagnostische Kriterien. Diese sind nach DSM-V (American Psychiatric Association 2015) für:

Anorexia Nervosa

A. Eine in Relation zum Bedarf eingeschränkte Energieaufnahme, welche unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Entwicklungsverlauf und körperlicher Gesundheit zu einem signifikant niedrigen Körpergewicht führt. Signifikant niedriges Gewicht ist definiert als ein Gewicht, das unterhalb des Minimums des normalen Gewichts oder, bei Kindern und Jugendlichen, unterhalb des minimal zu erwartenden Gewichts liegt.

B. Ausgeprägte Angst vor einer Gewichtszunahme oder davor, dick zu werden, oder dauerhaftes Verhalten, das einer Gewichtszunahme entgegenwirkt, trotz des signifikant niedrigen Gewichts.

C. Störung in der Wahrnehmung der eigenen Figur oder des Körpergewichts, übertriebener Einfluss des Körpergewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung oder anhaltende fehlende Einsicht in Bezug auf den Schweregrad des gegenwärtig geringen Körpergewichts.

Subtypen

Restriktiver Typ: Während der letzten 3 Monate hat die Person keine wiederkehrenden Essanfälle gehabt oder kein "Purging"-Verhalten (d.h. selbstinduziertes Erbrechen oder Missbrauch von Laxanzien, Diuretika oder Klistieren) gezeigt. Dieser Subtyp beschreibt Erscheinungsformen, bei denen der Gewichtsverlust in erster Linie durch Diäten, Fasten und/oder übermäßige körperliche Bewegung erreicht wird.

Binge-Eating/Purging-Typ: Während der letzten 3 Monate hat die Person wiederkehrende "Essanfälle" gehabt oder "Purging"-Verhalten gezeigt.

 

Bulimia Nervosa

A. Wiederholte Episoden von Essanfällen. Ein Essanfall ist durch die folgenden beiden Merkmale gekennzeichnet:
1. Verzehr einer Nahrungsmenge in einem bestimmten Zeitraum (z.B. innerhalb eines Zeitraums von 2 Stunden), wobei diese Nahrungsmenge erheblich größer ist als die Menge, die die meisten Menschen in einem vergleichbaren Zeitraum unter vergleichbaren Bedingungen essen würden.
2. Das Gefühl, während der Episode die Kontrolle über das Essverhalten zu verlieren (z.B. das Gefühl, nicht mit dem Essen aufhören zu können oder keine Kontrolle über Art und Menge der Nahrung zu haben).

B. Wiederholte Anwendung von unangemessenen kompensatorischen Maßnahmen, um einer Gewichtszunahme entgegenzusteuern, wie z.B. selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von Laxanzien, Diuretika oder anderen Medikamenten, Fasten oder übermäßige körperliche Bewegung.

C. Die Essanfälle und die unangemessenen kompensatorischen Maßnahmen treten im Durchschnitt mindestens einmal pro Woche über einen Zeitraum von 3 Monaten auf.

D. Figur und Körpergewicht haben einen übermäßigen Einfluss auf die Selbstbewertung.

E. Die Störung tritt nicht ausschließlich im Verlauf von Episoden einer Anorexia Nervosa auf.

Binge-Eating-Störung

A. Wiederholte Episoden von Essanfällen. Ein Essanfall ist durch die folgenden beiden Merkmale gekennzeichnet:
1. Verzehr einer Nahrungsmenge in einem bestimmten Zeitraum (z.B. innerhalb eines Zeitraums von 2 Stunden), wobei diese Nahrungsmenge erheblich größer ist als die Menge, die die meisten Menschen in einem vergleichbaren Zeitraum unter vergleichbaren Bedingungen essen würden.
2. Das Gefühl, während der Episode die Kontrolle über das Essverhalten zu verlieren (z.B. das Gefühl, nicht mit dem Essen aufhören zu können oder keine Kontrolle über Art und Menge der Nahrung zu haben).

B. Die Essanfälle treten gemeinsam mit mindestens drei der folgenden Symptome auf:
1. Wesentlich schneller essen als normal.
2. Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl.
3. Essen großer Nahrungsmengen, wenn man sich körperlich nicht hungrig fühlt.
4. Alleine essen aus Scham über die Menge, die man isst.
5. Ekelgefühle gegenüber sich selbst, Deprimiertheit oder große Schuldgefühle nach dem übermäßigen Essen.

C. Es besteht deutlicher Leidensdruck wegen der Essanfälle.

D. Die Essanfälle treten im Durchschnitt mindestens einmal pro Woche über einen Zeitraum von 3 Monaten auf.

E. Die Essanfälle treten nicht gemeinsam mit wiederholten unangemessenen kompensatorischen Maßnahmen wie bei der Bulimia Nervosa und nicht ausschließlich im Verlauf einer Bulimia Nervosa oder Anorexia Nervosa auf.

Neben der Binge-Eating-Störung gibt es Adipositas als Übergewicht ohne Essanfälle. Deren Zuordnung zu Essstörungen ist umstritten, nach den vorgenannten Diagnosekriterien fällt sie nicht darunter.

Eine Essstörung hat man jedoch nicht nur dann, wenn eines dieser Diagnosekriterien vollständig erfüllt ist. Vielmehr liegt eine Essstörung immer dann vor, wenn das eigene Essverhalten "entgleist" ist und man zwanghaft ans Essen denkt- viel öfter, als man eigentlich möchte. Siehe auch Checkliste hier auf unserer Homepage.

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